Seebestattung

 

Wenn Sie schon zu Lebzeiten einen besonderen Bezug zum Meer hatten, können Sie sich auch auf See bestatten lassen. Ein solcher Bezug zum Meer muss gar nicht mal beruflich bedingt sein. Mittlerweile darf sich in Deutschland jeder auf See bestatten lassen, wenn er das für seine Bestattung wünscht. Allerdings darf man das in Deutschland nur „auf See“ und nicht etwa „auf einem See“, denn nur Meere sind für deutsche Seebestattungen erlaubt. Was Sie sonst noch zur Seebestattung wissen müssen, sagt Ihnen unser 11880.com-Bestattung-Ratgeber.

Seebestattung historisch

Seebestattung
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Natürlich, das werden Sie sich denken können, hat die Seebestattung Tradition in der Seefahrt. Menschen, die einen Großteil ihres Lebens auf See verbracht haben, wollten auch nach ihrem Leben auf dem Wasser mit dem Element verbunden sein. Aber auch Menschen, die auf Schiffen den Tod fanden – ob durch Krankheit oder Seeschlachten –, wurden in früheren Jahrhunderten auf See bestattet, nämlich um Krankheiten zu vermeiden. Heute sind solche Todesarten eher selten und die Toten werden vor der Seebestattung eingeäschert.

Gesetzliche Regeln zur Seebestattung

Das ist nur eine der gesetzlichen Regelungen zur Seebestattung: Bestattet werden nur Urnen, in Schleswig-Holstein nur mindestens drei Seemeilen von der Küste entfernt. Zudem wollen die Bestattungsgesetze je nach Bundesland, dass entsprechende Urnen wasserlöslich sind und nicht auf dem Wasser schwimmen dürfen. Urnen für die Seebestattung müssen gegebenenfalls beschwert werden, damit sie bis zum Grund untergehen, wo sie sich nach wenigen Stunden unter Wasser auflösen. Die Zugabe von persönlichen Gegenständen ist nicht erlaubt.

Wie läuft eine Seebestattung ab?

Aber alles, was erlaubt ist, findet in der Regel bei einer Seebestattung folgendermaßen statt: Klären Sie oder das Bestattungsunternehmen direkt mit der Reederei ab, wie viele Trauergäste an der Seebestattung teilnehmen werden sowie ob und wie Sie schmücken wollen. Die Urne mit der Asche des Toten ist für gewöhnlich im Innenbereich des Schiffes aufgestellt. Mit der Flagge auf Halbmast wird die Beisetzungsstelle angefahren, bei deren Erreichen das Schiff stoppt und eine Glocke ertönt. Nun erfolgen Trauerrede sowie Abschied und die Urne wird ins Wasser gelassen. Ihr können zum Abschied weitere Dinge folgen, wie z. B. Blumen – es dürfen aber nur biologisch abbaubare, natürliche Dinge in die See geworfen werden.



Wo wird die Seebestattung durchgeführt?

Und welche See kann das sein? In Deutschland werden die meisten Seebestattungen in der Nordsee oder in der Ostsee durchgeführt – Seen und Flüsse sind in Deutschland nicht erlaubt. Entsprechende Häfen können von Bestattungsunternehmen im Zuge der Bestattungsorganisation kontaktiert werden. Es ist jedoch auch möglich, eine mediterrane Umgebung für die Seebestattung auszuwählen, denn auch das Mittelmeer und sogar der Atlantik können als Meere für die Seebestattung ausgewählt werden. Natürlich sind hier die Überführungskosten und die Reisekosten für die Trauergemeinde höher.

Was kann eine Seebestattung kosten?

Apropos Kosten: Die sind bei einer Seebestattung zunächst einmal hoch, weil auch der Aufwand des Bestatters hoch ist. Das Bestattungsunternehmen hat die Aufgabe, sich mit einer Reederei auseinanderzusetzen, die ihrerseits Kosten erhebt. Der Bestatter muss die Urne überführen und sämtliche Formalitäten rund um die Seebestattung erledigen. Hinzu kommen die üblichen Bestattungskosten für das Krematorium, den Sarg, die Urne sowie auch die Trauergemeinde. Die darf die Seebestattung übrigens auf dem Schiff begleiten, wenn erwünscht und auch die Trauerfeier kann je nach Schiffsgröße direkt auf See abgehalten werden (Achtung, warm anziehen!). Hier können natürlich deutlich höhere Kosten anfallen, als bei einer „gewöhnlichen“ Trauerfeier in einer Pension an Land. Dafür entfallen nach der Seebestattung aber sämtliche weitere Kosten, die zum Beispiel eine Erdbestattung nach sich zieht, wie die für die Beerdigung, die Friedhofsnutzung oder die permanente Grabpflege.

Keine Trauerarbeit möglich

Dafür hat man bei einem nicht-anonymen Erdgrab aber natürlich die Möglichkeit, den Verstorbenen regelmäßig zu besuchen, wenn man das möchte. Viele wünschen das, daher bedenken Sie, wenn Sie sich für eine Seebestattung interessieren: Verwandte und Hinterbliebene werden nach der Bestattung keinerlei Möglichkeit zur Trauerarbeit haben. Wägen Sie Ihre eigenen Wünsche gut mit denen Ihrer Angehörigen ab, denn diese werden Sie vielleicht nach Ihrem Tod an einem Grab besuchen wollen, es hegen und pflegen und regelmäßig Blumen ablegen.


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