In Deutschland leben viele Muslime, die sich auch nach ihrem Ableben in Deutschland bestatten lassen, selbst, wenn das eigentlich ihrem Glauben widerspricht. Denn normalerweise finden muslimische Bestattungen im Heimatland der Verstorbenen, bzw. ihrer Eltern statt. Aber die Überführung ins oftmals sehr weit entfernte Heimatland kann teuer und kompliziert sein und viele Muslime sehen auch Deutschland als ihr Heimatland. Muslimische Bestattungen in Deutschland können aber nicht nur mit dem Glauben, sondern auch mit den hierzulande herrschenden gesetzlichen Regelungen kollidieren. Unser 11880.com-Bestattung-Ratgeber klärt Sie auf.
Kollision von Glaube und Gesetz
Ein Problem bei der muslimischen Bestattung in Deutschland stellt der krasse Widerspruch der Bestattungsfristen dar. So will der islamische Glaube eine Bestattung innerhalb von 24 Stunden nach dem Tod, während das deutsche Bestattungsgesetz eine Mindestdauer von 48 Stunden ansetzt. Erst zwei Tage nach dem Tod darf hierzulande also bestattet werden.
Außerdem findet eine muslimische Bestattung in der Regel ohne einen Sarg statt. In Deutschland gilt aber Sargpflicht, sogar bei der Kremierung im Zuge der Feuerbestattung.
Wie läuft eine muslimische Bestattung ab?
Damit in Deutschland ansässige Gläubige auch hierzulande ihre muslimische Bestattung planen können, sind die Regeln zur Sargpflicht mancherorts schon etwas gelockert worden. So ist es beispielsweise für Moslems möglich, zwar auf Friedhöfen, dann aber in speziellen Bereichen und ihrem Glauben entsprechend, in einem Leinentuch bestattet zu werden.
Doch die muslimische Bestattung beginnt eigentlich schon vor dem eigentlichen Tod, und zwar mit dem Glaubensbekenntnis.
Nach dem Tod
Nach dem Tod erfolgt die Waschung des Toten, wobei Männer vom Imam und Frauen von weiblichen Angehörigen gewaschen werden. Auch hierfür wurden auf einigen deutschen Friedhöfen bereits entsprechende Räume eingerichtet, sodass die Moslems ihre rituellen Waschungen im Rahmen der muslimischen Bestattung ihrem Glauben entsprechend und angemessen durchführen können.
Kefen, das Leinentuch
Nach der Waschung sieht die muslimische Bestattung das Einwickeln des Leichnams in ein weißes Leinentuch vor, das Kefen. Anschließend wird der Tote von seiner Schuld befreit und dann zum Grab getragen. Dies geschieht hierzulande zunächst in einem Sarg. An der Grabstätte angekommen, und sofern der entsprechende Friedhof dies gestattet, kann der Tote aus dem Sarg gehoben und in sein Grab gelegt werden.
Blick gen Mekka
Wichtig dabei ist, das der Leichnam in Richtung Mekka sieht, wo sich die Kaaba, das Heiligtum des Islam, befindet. Vor der Grabschließung wird der Tote mit Holzbrettern bedeckt, die als Schutz oder Dach fungieren.
Ein Bestattungsritual, das mit den deutschen Bestattungsregelungen kollidiert. Während aber die Sargpflicht regional teilweise gelockert wurde, gibt es seitens der deutschen Gesetzgebung kein Nachgeben bei der Bestattung direkt am Todestag. Die Wartezeit zwischen Tod und Bestattung beträgt auch für die muslimische Bestattung in Deutschland nach wie vor 48 Stunden.
Bestatter für muslimische Bestattung
Doch insgesamt sind die Voraussetzungen für muslimische Bestattungen in Deutschland mit den Jahren besser geworden, was sicherlich auch schlicht und ergreifend daran liegt, dass es mittlerweile eine große muslimische Gemeinde in Deutschland gibt. Für sie entfällt die teure Überführung in oftmals Tausende Kilometer entfernte Heimatländer, da immer mehr deutsche Friedhöfe Grabfelder für muslimische Bestattungen eingerichtet haben. Und auch die Bestatter-Branche passt sich den Wünschen der muslimischen Bevölkerung an, sodass auch immer mehr Bestattungsunternehmen muslimische Bestattungen organisieren. Nutzen Sie die praktische integrierte Suche in unserem 11880.com-Bestattung-Ratgeber, um eine muslimische Bestattung mithilfe eines spezialisierten Bestatters zu organisieren.
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